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#1

May´s Geschichte

in Gedichte/Geschichten 09.07.2010 19:24
von SkyLeader | 747 Beiträge

Die roten Haare wehten im kühlen Wind der vom Meer her kam. Die stechend grünen Augen fixierten den Horizont, an dem sich einpaar Delphine herum trieben. Die warme Sommersonne schien in das blasse Gesicht des Mädchens. Sie stand alleine da, auf dem Dach eines alten Hauses, und wirkte wie erstarrt. Man hätte denken können sie warte auf ein Schiff oder ein Flugzeug das jede Sekunde am Horizont auftauchen würde. Doch dem war nicht so. Die 24-jährige May Shalantas war in Gedanken versunken. Sie dachte an eine Zeit in der alles anders war als jetzt.

Sie dachte an die Zeit in der sie 14 war. Sie war ein anhängliches kleines Mädchen, mit denselben leuchtend roten Haaren und stechend grünen Augen die sie jetzt immer noch hatte. Doch damals war sie Glücklich und verliebt. Sie erinnerte sich an die Tage an denen sie mit ihren Freunden Oli, Mäx, Sam, Nick, Kilan, Kilin und Mori über die Hochstraße lief und spielte. Sie verstand sich mit allen sehr gut außer mit Olis bestem Freund Mäx nicht. Mäx und sie hatten immer schon so ihre Probleme, warum wusste keiner der beiden.
Wie schon gesagt, May war ein anhängliches Mädchen und am liebsten hing sie an Oli. Der schwarz haarige junge und sie konnte man nicht trennen, sie waren Feuer und Flamme füreinander. Oli, Mäx, Sam und Nick hatten schon immer vor eine Band zu gründen, so wie Olis Bruder. Oli konnte schon mit 7 so singen wie sein großes Vorbild, sein Bruder.
Mit 14 fasten die vier Jungs den Entschluss ihren Traum zu verwirklichen. Als Oli May dann davon erzählte, sie waren alleine zu ihrem Lieblingsplatz – einer kleinen Lichtung die bei den Klippen liegt – gegangen, sagte die rot haarige. „Oli, bitte nimm mich mit. Ich will nicht alleine hier bleiben! Ohne dich und Sam ist mein Leben total langweilig.“ Doch Oli verweigerte mit dem Grund, dass sie und Mäx sich nicht vertrugen und das May auf ihre kleine Schwester Kesha achtgeben musste.
May war ziemlich traurig gewesen doch sie lies Oli und die anderen Jungs ziehen. Zuvor gab sie ihrem geliebten Oli einen Ring. Diesen hatte sie selbst gestohlen, es war das erste wertvolle ding das sie stahl und auch das letzte, und schenkte es ihm. Der Ring war zart, goldfarben und hatte drei kleine eingefasste Diamanten. Auf der Innenseite stand „O+M“. Sie wollte dass er sie nie vergessen würde.
Doch nun waren 10 Jahre vergangen und weder Oli noch Sam, nicht mal Mäx oder Nick hatten sich ein einziges mal gemeldet. May hatte kurz nach dem Oli weg war ihre Schwester ans Waisenhaus verloren, Kesha war damals 4 Jahre alt und kannte nichts anderes als ihr altes zu Hause, die Geheimgänge und Höhlenräume der Gapdta. Kesha konnte noch nicht mal Deutsch oder Englisch, sie war mit der alten Sprache aufgewachsen, so wie May. May konnte inzwischen alle drei Sprachen fliesend. Doch das half ihr nichts, genau so wenig wie ihr die große Rebellion vor 16 Jahren geholfen hat geholfen hatte.
Kesha war damals noch nicht auf der Welt. Kurz nach Keshas Geburt starben ihre Eltern und May – sie war 10 – musste auf ihre Schwester aufpassen. Die Rebellion zerschlug natürlich die Gruppen Gapdta und Morwanja komplett. Nur May blieb was sie war. sie ging wie vor der Rebellion nur mit Kapuze herum welche sie sich tief ins Gesicht zog. Auch ihr verhalten gegenüber der Polizei blieb das gleiche, sie hasste diese über alles.
Da die Untergrundhöhlen – Mays eigentliches zu Hause – zerstört waren und sie nicht wusste wo hin, bekam sie von einer guten Freundin ihres Babysitters, Benjihim; denn noch intakten Keller eines verlassenen Hauses. Dieser Keller war so Legendär wie die Vorbesitzerin, er war mit zicktausend Computern und anderen Elektronischen Geräten vollgestopft. Ja es ist der Keller des Berühmten Computerchenis Marry, sie hatte alle Daten der Polizei für Gapdta und Morwanja überwacht. Nun gehörte sämtlicher schnick schnack May und sie war froh darum.

Es waren sicher zwei Stunden vergangen bis sich May wieder rührte. Sie drehte sich schwungvoll um, zog die Kapuze in ihr Gesicht und lief los, vereinzelt flatterten noch einpaar rote Strähnen unter der Kapuze hervor. Sie tat seit Jahren nichts anderes mehr als ihre Schwester suchen. Einige der Waisenhäuser waren schon abgesucht, einpaar hatte sie noch vor sich. Doch bis jetzt hatte sie nicht mal eine spur ihrer Schwester gefunden. Ihre Beine trugen sie schon fast von alleine über die Hochstraße. Im Laufen schnappte sie sich einen Apfel von einem der Bäume und aß ihn. Hier war alles wie zuvor, nur einpaar Unterbrechung da hier und da ein Haus eingestürzt war. May kam zu einer beiging und sprang vom Dach.
Sie landete wie eine Katze auf allen vieren, sprang dann auf und lief weiter. Ihr tempo hatte sich nicht verändert. Sie lief durch enge Gassen und kleine Seitenstraßen, bis sie hinter einem großen, bläulichen Haus hielt. Sie atmete einige male tief durch und schielte dann um die Ecke. Es war niemand zu sehen, also schlich sie sich an die Wand gedrückt zur Vorderseite des Hauses. An der Tür angekommen lauschte sei, es war auch nichts zu hören. Sie ging die Treppe hoch und öffnete langsam die knarrende Holztür. Dahinter lag ein langer Gang von dem etliche Türen in die Nebenräume führten. May schloss behutsam die Tür und tapste leise auf Zehenspitzen weiter. An der ersten Tür mit der Aufschrift „Leiter“ ging sie schnell vorbei und versuchte kaum zu atmen. Die weiteren Türen beachtete sie nicht, bis sie zu der Tür mit der Aufschrift „Kinderzimmer 1“ kam. Leise öffnete sei die Tür und spähte hinein. Es waren vier Kinder darin, viel zu jung um etwas zu wissen. May schlich weiter, ihre stechend grünen Augen husten wieder panisch herum, sie durfte nicht entdeckt werden, soviel stand fest.
May hatte nun alle Zimmer durch und war bis in den Dachboden hoch geschlichen. Ein Traurigerseufzter entwich ihr und sie zog sich an der offenen Dachluke hoch. Vorsichtig schloss sie das Fenster wieder und ging leichtfüßig über die braun-roten Dachziegel. Sie sprang zum nächsten Dach und lief wieder so schnell wie zuvor. In ihrem kopf hallte wie fast immer an solchen trostlosen Tagen Olis letzter Satz. „Ich komm immer vorbei und besuche dich! Und wenn du und Kesha dann alt genug seid nehme ich euch mit, egal was Mäx sagt! Das verspreche ich dir May“ May dachte bei sich. „Oli, du hast es mir damals versprochen, doch nun warst du schon fünf Mal hier in Harmony und hast Konzerte gegeben. Aber an mich oder Kesha hast du nie gedacht!“ Vereinzelte Tränen rannen ihr über die blassen Wangen und wurden vom Laufwind weg getragen.
Wieder erreichte sie die Hochstraße und lief zu ihrem Loch. Als sie hindurch war und im Keller ankam, knipste sie eine Lampe an. Das diffuse Licht erhellte den Raum etwas und man konnte die Elektrogeräte sehen. Hinter May stand eine alte Couch, sie war durchgelegen und staubig. Darauf lag eine genau so staubige Decke mit einem undefinierbarem blau-grau ton. Ein Knopf hier, ein Hebbel da, ein Kippschalter dort und die Computer und das andere Zeug schalteten sich ein. May lies sich auf den alten Rollsessel zurück fallen und zog sich an den PC. Kurz darauf tauchte auf dem Bildschirm schon ihr Hintergrundbild auf. Es war ein Gruppenfoto von früher.
Alle waren drauf, Kilin, Kilan, Mori, Nick, Mäx und Sam. In der Mitte des ganzen waren Oli und May, er hatte seine Arme eng um ihre Taille geschlungen und ihre Hände lagen auf seinen Schultern. Mäx sah etwas eifersüchtig zu den beiden, denn Oli und May küssten sich.
Die verdrängten Tränen von zuvor stiegen nun wieder hoch, sie spürte wie sich ein dicker Klos in ihrem Hals formte und ihr den Atem nahm. Eine weile sah sie das bild noch verschwommen, dann sah sie es leicht fleckig und kurz darauf sah sie es gar nicht mehr. Sie spürte nur mehr wie ihr Kopf auf die Brust sank und dann verlor sie das Bewusstsein.
Als sie wieder zu sich kam blinkte ein kleines Lämpchen am PC und sie bewegte die Maus um den Bildschirm wieder zu aktivieren. Es öffneten sich vier schwarze Fenster die den gesamten Bildschirm bedeckten. Das erste Fenster flackerte und dann wurde das Bild klar. Dasselbe geschah mit den anderen Fenstern. Es waren Bilder von Überwachungskameras. May hatte sich von Marry sagen lassen wie man sich in das Überwachungssystem einschleusen konnte und das hatte sie gemacht. Sie hatte – fast wie ein Stalker – die Kameras der Penthäuser, der Limos und der Backstage-Bereiche an gezapft, nur um Oli zu sehen. Sie konnte nicht anders, sie musste es tun auch wenn sie wusste dass sie dafür ins Gefängnis kommen könnte.
Das erste Bild war aus der Limo. Sam und Nick saßen auf der einen Seite, Oli und Mäx auf der anderen. May lächelte leicht als sie sah dass es ihm gut ging. Wenn sie wüsste wie hätte sie ihn am liebsten angerufen um zusehen wie er reagieren würde wenn er sie wieder hört. Doch sie konnte nicht, sie hatte keine Nummer von den Jungs und Stars stehen nicht im Telefonbuch. „Oli ich bitte dich komm zurück zu mir.“ Murmelt sie und hoffte dass er sie irgendwie verstand.
Ihre Augen waren immer noch rot und geschwollen als die Vier ihr Gefährt verließen. Durch die getönten Scheiben konnte May bisher nicht erkennen wo sie sich befanden. Doch jetzt da die Tür offen war sah sie es. Es war ein riesiges Einkaufscenter, mit der dunkelblauen Aufschrift „Shopping Mall Harmony“. May glaubte ihren Augen nicht Oli war in Harmony, zum sechsten Mal, und er hatte sich noch immer nicht gemeldet. „ Haben die nicht jetzt eine Tour in Frankreich?“ fragte sie sich verwirrt. Und um sich zu vergewissern das dass stimmte was sie sah schleuste sie sich in die Mall ein. Kurze zeit später hatte sie auch schon die Kamerabilder auf ihrem Monitor. Es waren mehr als sie dachte. Sie suchte jedes Bild nach ihm ab, bis sie ihn schließlich fand. Er ging mit den Jungs nach hinten, ganz nach hinten. Sie wechselte ein weiteres Mal die Einstellung und zoomte näher. Ja es war ihr Oli, so wie sie ihn kannte. Auch wenn sie die Tattoos die er hat bis jetzt nur auf Bildern und den Kameras gesehen hatte gehörten sie für sie schon zu Oli.

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